Das Heilige Grab
Auf dem Friedhofsteil links der Saalburgstraße steht ein lange Zeit nicht beachtetes "Heiliges Grab". Der kleine, annähernd quadratische und 3,60 Meter hohe Bau aus Quadersteinen mit dem Zinnenkranz aus Ziegelsteinen steht in der Westecke des Friedhofs. Es handelt sich um eine Nachbildung der Begräbnisstätte Jesu in Jerusalem.
Wir verdanken dieses Kulturdenkmal Landgraf Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg (1769–1829) und vor allem seiner kunstsinnigen Frau Elizabeth, einer geborenen Prinzessin von Großbritannien und Irland (1770–1840). Sie brachte bei ihrer Heirat 1818 nicht nur große Geldsummen nach Homburg, sondern auch viel Verständnis für den Erhalt von Altertümern.
Am 21. Februar 1824 erfuhr das Landgrafenpaar, dass in Gelnhausen ein Heiliges Grab auf dem dortigen Friedhof stehe, aber wegen der Begradigung eines Weges auf Abriss verkauft werde. Der Landgraf erinnerte sich an seinen verstorbenen Vater, der diesen Bau im Zusammenhang mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa erwähnt hatte. Somit müsste er aus dem 12. Jahrhundert stammen. (Diese Annahme war allerdings – wie sich später zeigen sollte – falsch; das Grab stammt aus dem 15. Jahrhundert.)
Der aus Gelnhausen gebürtige Freiherr Gremp von Freudenstein, ein jetzt in Homburg ansässiger Fürstlicher Postmeister der Thurn-und-Taxis-Post, kaufte im Auftrage des Landgrafenpaares den Bau in Gelnhausen für 500 Gulden. Viele Jahre führte das Homburger Heilige Grab ein Schattendasein und wurde nur zur Aufbewahrung von Gartengerät und dergleichen benutzt.
Der „Tag des offenen Denkmals“ am 9. November 2000 mit der Führung durch die beiden Friedhöfe am Untertor brachte die Wende. Durch das Interesse der Öffentlichkeit angeregt und ermutigt, berief Pfarrer Alexander von Oettingen eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Wiederherstellung dieses Kulturdenkmals befassen sollte.
Dank der Unterstützung von vielen Seiten konnte das Heilige Grab restauriert werden. 2004 wurden die Arbeiten mit dem Hessischen Dankmalschutz-Preis ausgezeichnet. Das Heilige Grab ist jedoch nicht allein ein kulturhistorisches Zeugnis, sondern auch ein Ort christlicher Erinnerung. Vor Beginn des Ostergottesdienstes der Erlöserkirchengemeinde wird hier alljährlich die Osterkerze angezündet.