Trauerfeier
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Abschied am offenen Sarg

Abschied am offenen Sarg

Taunus Zeitung

Mehr Licht - nach dieser Vorgabe wurde die Trauerhalle auf dem Friedhof am Untertor umgebaut.

Der älteste Friedhof Bad Homburgs hat nach dreimonatiger Umbauzeit wieder eine Trauerhalle. Bezahlt hat sie die Erlöserkirchengemeinde ganz allein.

Der älteste Friedhof der Stadt hat nach dreimonatiger Umbauzeit wieder eine Trauerhalle, die der "heutigen Trauerkultur angemessen ist". So nennt es Pfarrer Alexander von Oettingen von der Erlöserkirchengemeinde, die den altehrwürdigen Friedhof am Untertor trägt, pflegt und hegt. Die 220.000 Euro für die Sanierung und den Umbau hat die Gemeinde allein finanziert, die Stadt kostet das Projekt keinen Euro.

Ziemlich exakt den gleichen Betrag in D-Mark musste die Gemeinde 1962 aufbringen, als der bekannte Regierungsbaumeister Franz Hufnagel die Trauerhalle gebaut hat. Dessen Grundkonzeption sollte 47 Jahre danach nicht angetastet werden, "Funktionalität, Nüchternheit, Zeitlosigkeit" sollten auch die Architekten heute in den Vordergrund stellen. Eine klare Vorgabe gab es trotzdem: Alles sollte heller werden, mehr Licht allenthalben war gefordert.
Als "genialen Schachzug" der Architekten bezeichnet Pfarrer von Oettingen dabei die Öffnung des Raumes durch die Entfernung der alten Trennwand zwischen Vorraum und eigentlicher Trauerhalle. Schlanke Säulen und Stützen ersetzen diese nun, die eingelassenen Lichter tragen zur optischen Erweiterung des Raumes bei.

Trotz der kleinen Fenster ist es heller geworden, dafür sorgen auch die Oberlichter an der schrägen Innendecke und die helle Farbgebung mit weißen Seitenwänden und einem hellen Grau im Frontbereich mit dem Kreuz und dem Alpha und Omega, die für Anfang und Ende stehen.

Der heutigen Trauerkultur angemessen ist laut von Oettingen der neu gestaltete Aufbahrraum für die Toten, in dem die Angehörigen "in würdiger Form Abschied am offenen Sarg nehmen können". Indirektes Licht schafft eine dezente Beleuchtung, Trauernde können sich hier für einen Moment der Besinnung zurückziehen.

Der evangelische Friedhof am Untertor wurde 1695 angelegt, als Homburg nach der Reformation evangelisch wurde. Mit seinen aktuell 4606 Plätzen und etwa 100 Beerdigungen pro Jahr ist er nach dem Waldfriedhof der zweitgrößte Friedhof der Stadt.


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